Sonntag, 19. Juni 2011

Innendämmung ohne Feuchteschäden

Dämmstoffe mit besonderen Eigenschaften

Die bauphysikalischen Nachteile einer Innendämmung sind weitgehend bekannt. Einerseits lassen sich Wärmebrücken durch einbindende Bauteile mit einer innen angebrachten Dämmung nicht verringern. Zum Teil wird deren unbehagliche Wirkung sogar noch verstärkt. Andererseits besteht die Gefahr einer Kondensation innerhalb des Wandaufbaus, die langfristig zu Bauschäden führen kann. Da die innere Dämmung verhindert, dass die Außenwand von der Raumseite her erwärmt wird, können an der Innenseite der Außenwand sehr niedrige Temperaturen auftreten. Wenn zugleich Oberflächentemperaturen von weniger als 10 °C und eine relative Luftfeuchte von mehr als 50 % vorhanden sind, besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung zwischen Außenwand und Innendämmung.

Dampfdichte Dämmstoffe oder Dampfsperren können das Tauwasserproblem verringern, müssen jedoch überaus sorgfältig ausgeführt werden, damit kleine Lücken oder Undichtigkeiten nicht zu Feuchteschäden führen. Trotz der genannten Problematiken ist eine Innendämmung in vielen Fällen nicht zu umgehen. Wenn aus Denkmalschutzgründen keine Außendämmung möglich ist oder wenn ein Mehrfamilienhaus z. B. wohnungsweise saniert werden soll, bietet sich bei einer angestrebten energetischen Verbesserung keine andere Möglichkeit an. Diffusionsoffene Innendämmsysteme mit einem hohen ph-Wert (10) können hier Abhilfe schaffen, da sie Schimmelwachstum gar nicht erst entstehen lassen.
Calciumsilikatplatten beispielsweise werden aus Kalk, Sand, Zellulose und Wasser hergestellt. Aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihres hohen ph-Wertes können sie große Mengen an Wasserdampf aufnehmen, ohne dass Feuchteschäden entstehen. Die Platten werden beim Einbau vollflächig auf die Innenwand geklebt. Durch die Diffusionsoffenheit des Materials trocknet die Feuchtigkeit nach kurzer Zeit wieder aus. Der Nachteil von Calciumsilikatplatten ist ihre vergleichsweise hohe Wärmeleitfähigkeit von 0,065 W/m²K.

Mineralschaumplatten, die sich ebenso für die Innendämmung eignen, weisen verbesserte Lambda-Werte von 0,045 W/m²K auf, müssen jedoch aufgrund geringerer Festigkeit beim Einbau mit Gipskartonplatten verkleidet werden. Sie bestehen ebenfalls aus Kalk und Sand und können ohne weitere Dampfsperren als Innendämmsystem eingesetzt werden. Auch formstabile Dämmplatten aus natürlichem Perlite eignen sich mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/m²K für eine bauphysikalisch robuste Innendämmung. Bei allen genannten Dämmstoffen handelt es sich um umweltfreundliche Bauprodukte.

Der Originalbeitrag ist bei Baunetzwissen veröffentlicht und verlinkt:
http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Altbaumodernisierung-Innendaemmung-ohne-Feuchteschaeden_1568073.html?source=nl

Ich habe grösste Bedenken, dass dies in der Praxis funktioniert. Und wenn ich darüber nachdenke, dass – um Schimmel zu verhindern – Baustoffe zum Einsatz kommen sollen mit einem ph-Wert von 10 – immerhin ein Wert zwischen Seife und Ammoniak, stellt sich für mich schon die Frage nach der “Wohngesundheit”.

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